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Rezension: Wein und Krieg

Vielen Weinfreunden ist nicht bekannt, welche Bedeutung der Wein und Nahrungsmittel überhaupt für die französische Kultur und die Nation haben. So ist es unter Umständen schwierig, zu verstehen, wie tief die Verbundenheit der Franzosen mit diesen Getränken reicht. Klar geworden ist mir das wieder bei der Lektüre eines Buches, welches ich vorstellen möchte.

1940 überfiel Nazideutschland Frankreich. Der Feldzug war schnell vorüber, das Land zerfiel in drei Teile: Ein besetztes Nordfrankreich, ein „freies“ Südfrankreich (nach dem Sitz der Regierung unter der Leitung Marshall Phillipe Petains auch „Vichy-Regime“ genannt) und dem Elsaß sowie Lothringen, welche erneut zu deutschem Staatsgebiet erklärt wurden.

Sofort wurde die Wehrmacht beauftragt, Wagenladungen von „Frankreichs kostbarstem Juwel“ zu beschlagnahmen und nach Berlin zu schaffen. Später sandten Nazigrößen wie Goebbels oder Goering sogenannte „Weinbeauftragte“, die für die Führung die edelsten Tropfen auftreiben und die wenigen Winzer, die nicht enteignet und vertrieben wurden, zu „betreuen“.

Die Franzosen wehrten sich natürlich dagegen. Das Buch enthält unglaubliche Geschichten über Millionen von eingemauerten Champagnerkisten, Züge mit künstlich gealterten Flaschen mit billigsten Wein und edlen Etiketten – extra für die Riege um den Führer. Die wundersame Rettung von Paris und die Klärung der Frage, ob zu Kriegsende die Amerikaner oder die Franzosen die ersten in Berchtesgaden waren. Auch der Wein aus TAVEL spielt eine Rolle, das Terroir wurde durch eine umsichtige französische Armee bei der Befreiung vor der Zerstörung bewahrt.

Das Buch handelt auch von den Opfern der Okkupation, der Brutalität der Besatzer und der Not und Verzweiflung der Franzosen in dieser Zeit. Frankreich wurde systematisch geplündert, Wein und Lebensmittel wurden in einem Umfang nach Deutschland geschafft, dass in Frankreich zeitweise der Hunger grassierte. Mit Witz und Verstand, aber auch mit Klauen und Zähnen verteidigten die Franzosen ihr Land und ihr wichtigstes Kulturgut: Den Wein.

Nach dem Ende des 2. Weltkrieges gab es erst Annäherung und dann Versöhnung zwischen Frankreich und Deutschland, erst mit Gesten, dann über persönliche Treffen und Verträge.

Das Buch ist im Jahr 2002 erschienen und inzwischen bei MediMops in Leipzig (https://medimops.de) oder im Buchhandel zu bestellen.

Klett-Cotta; aktuell 12. Druckaufl. 2021 Edition (17. Februar 2019), erschienen erstmals 2002, ISBN 978-3608948509

Leseprobe:

https://www.perlentaucher.de/vorgeblaettert/don-und-petie-kladstrup-wein-und-krieg-teil-1.html

Quellen sowie weitere Buchbeschreibung und Informationen über die Autoren.

https://www.perlentaucher.de/vorgeblaettert/don-und-petie-kladstrup-wein-und-krieg.html

https://de.wikipedia.org/wiki/Deutsch-franz%C3%B6sische_Beziehungen

 

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